Eine größtenteils oder vollständig rohe Ernährung ist eine der effektivsten und besten Methoden, seine Gesundheit zu verbessern. Aber nur weil man Rohköstler ist, bedeutet das nicht automatisch, dass man ein Übermensch geworden ist. Wie überall, gibt es auch hier Fehler, die zu Problemen führen können. Diese Rohkost-Fehler sind manchmal offensichtlich, manchmal auch nicht. Leider kommen die meisten Fehler von Fehlinformationen und Unwissen.
Ich erinnere mich noch ganz genau an die Zeit, als ich durch einen glücklichen Zufall auf die Bücher von Markus Rothkranz gestoßen bin und so zur Rohkost inspiriert wurde. Mit der Rohkost anzufangen, war zweifellos die beste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe. Am Anfang habe ich sehr viel falsch gemacht, z.B. habe ich zu viel, zu wenig, falsch kombiniert oder zu fettig gegessen, was mir sehr auf den Magen geschlagen hat. Hätte ich die richtigen Informationen nur schon damals gehabt! Ich teile hier mit Dir einige Fehler bei der Rohkost-Ernährung, die ich gemacht habe, die Du aber vermeiden kannst. So sparst Du Dir die Lehrjahre und kannst viel früher all die wunderbaren Vorteile spüren, die Dir unsere natürliche Ernährungsweise schenkt.
Meine 10 Fehler bei der Rohkost-Ernährung
1. Falsche Lebensmittelkombinationen
Fühlst Du Dich nach einer Rohkostmahlzeit gut und energiegeladen und fühlst Du dich mental fit und konzentriert? Oder spielt Dein Blutzucker verrückt und Du könntest 30 Minuten nach dem Essen schon wieder etwas essen? Fühlst Du Dich schwach, müde, schläfrig, durstig und kannst Dich nicht konzentrieren?
Wenn Du nach dem Essen einen Blähbauch hast, schweren Magen, oder mental benebelt und nicht wirklich fit bist, dann könntest Du von der richtigen Lebensmittelkombination profitieren. Diese kann Dir auch helfen, Deine Leber zu entlasten und zu heilen, abzunehmen, reine Haut und besseren Schlaf zu erlangen, um Dich in vielen Aspekten besser zu fühlen.
Kennst Du all diese superleckeren Gourmet-Rohkostrezepte? Du weißt schon: Käse, Torten, Pizzen, Brownies? Es ist Zeit, sie von Deinem täglichen Speiseplan zu streichen, weil sie – obwohl roh – nicht wirklich gesund sind. Die meisten Rezepte wie die oben genannten Leckereien bestehen aus 2 Hauptzutaten: Zucker und Fett. Zucker kann von einer Vollwertquelle wie frischem Obst oder mehr oder weniger verarbeiteten Produkten wie Trockenobst oder Agavendicksaft kommen. Fett kommt meistens aus Avocados, Nüssen, Samen, Öl oder Kokosnuss.
Und was ist daran falsch?
Einfache Kohlenhydrate wie Bananen brauchen viel weniger Zeit für die Verdauung als fettige Sachen wie Nüsse. Eine große Obstmahlzeit braucht weniger als eine Stunde, um verdaut zu werden, während fettiges Essen mehrere Stunden benötigt. Wenn Du beides, Zucker und Fett, zusammen verspeist, bremst das Fett die Verdauung des Zuckers, was zu Gärung, Verdauungsstörungen und Blähbauch führen kann. Außerdem sind viele schlecht kombinierte Rohkostrezepte zu komplex für den Verdauungstrakt und beinhalten zu viele getrocknete und konzentrierte Zutaten. Es ist viel schwieriger für den Körper ein Gericht mit mehreren Zutaten zu verdauen, auch wenn es roh ist, als eine einfache Monomahlzeit. Die besten Rezepte sind einfach und haben im Idealfall maximal 3 Zutaten. Monomahlzeiten entlasten die Verdauung enorm!
Da das Thema sehr umfangreich ist, habe ich einen eigenen Artikel darüber geschrieben. Du kannst dieses spannende Thema in meinen Artikeln über Lebensmittelkombinationen, optimale Reihenfolge und Monomahlzeiten vertiefen.
2. Zu viel Fett
Nüsse und Samen sind wunderbare Nährstofflieferanten und Sattmacher und beinhalten eine Menge gesunder Inhaltsstoffe. Doch sind sie viel zu fetthaltig. Ja, das Fett in den Nüssen ist auch gut, aber wenn Du übertreibst, dann wirst Du Dich schwer und träge fühlen und Dein Körper wird es in den Fettreserven speichern.
Wenn Du den Nusskonsum im Rahmen hältst, dann ist alles in Ordnung. Damit meine ich eine Handvoll Nüsse und Samen am Tag (wenn Du sonst keine anderen Fette hast). Am besten packst Du die Tagesmenge (z.B. Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Pinienkerne, eingeweichte Mandeln) in ein Behälter. Wenn alles aufgegessen ist, dann weißt Du, dass der Tagesplan an Nüssen und Samen für heute erfüllt ist. Ich würde auch empfehlen, nicht jeden Tag diesen Plan zu erfüllen, 2- bis 3-mal die Woche reicht. Außerdem sind viele Nüsse und Samen nicht in Rohkostqualität, obwohl auf der Verpackung naturbelassen oder unbehandelt steht. Viele werden unter hohen Temperaturen getrocknet, mit Dampf bearbeitet oder Ähnlichem. So genau kann man das nie wissen.
Sei daher vorsichtig beim Essen von rohen Käsekuchen, rohen Desserts allgemein und rohen Käsen. Sie sind gewöhnlich vollgepackt mit Nüssen oder anderen Samen. Diese ganzen Gourmet-Leckereien sollen als ein besonderes Extra genossen werden, und nicht als etwas routinemäßiges jeden Tag – wenn Du gesund sein möchtest. Begrenze Deine Fetteinnahmen auf 10% der gesamten Kalorienmenge. Es ist in Ordnung, einige Tage mal mehr davon zu essen, aber der Durchschnitt sollte ca. 10% sein.
3. Zwischendurch essen
Achtest Du auf die richtige Kombination und begrenzt Du die Fetteinnahme und leidest trotzdem unter Gasen und Völlegefühl? Der Grund kann möglicherweise der Snack zwischen den Mahlzeiten sein. Auch ein kleiner Snack bestehend aus einem oder zwei Äpfeln kurz nach einer großen Bananenmahlzeit kann die Verdauung der Bananen beeinflussen. Statt den Dünndarm zu passieren, können einige der Bananen im Magen verharren und anfangen zu gären und zu fermentieren. Gönne Deinem Magen Essenspausen und lass den Blutzuckerspiegel zur Ruhe kommen.
Kannst Du nicht aufhören zu naschen?
Dann brauchst Du größere bzw. nährstoffreichere Hauptmahlzeiten. Versuche einfach noch eine extra Portion Obst und Grünzeug zu Deiner Obstmahlzeit hinzuzufügen und Dich dabei ausgiebig satt zu essen, bis Du kein Bedürfnis mehr verspürst zwischen den Mahlzeiten zu essen.
4. Zu viel auf einmal essen
Ausgenommen von dieser Regel sind die, die mit Rohkost extrem schnell und viel abgenommen haben und untergewichtig sind.
Wir sollten nur dann essen, wenn wir Hunger haben. Oft essen wir dagegen aus Langeweile, Spaß, sozialen oder emotionalen Gründen. Als ich mit der Rohkost angefangen habe, war die Hauptregel auf fast jedem Youtube-Kanal: „Iss in Unmengen, soviel Du kannst und darüber hinaus!“ Ich habe Unmengen an Bananen in mich hineingestopft, bis mir schlecht war. Eine andere Extreme (vergleiche mit Punkt 3). Jetzt verstehe ich, dass sich vollzuhauen völliger Unsinn ist. Zu viel zu essen ist genauso schlecht wie zu wenig. Wenn Du zu viel isst, hat der Magen einfach nicht genug Verdauungssäfte da und Dein Verdauungssystem ist überfordert. Wenn Du Dich folglich vollstopfst, nimmst Du Dir selbst viel Kraft, weil Deine Verdauung nur noch eingeschränkt funktioniert.
5. Zu viel „Unechtes“
Damit meine ich dehydrierte Snacks, dehydriertes rohes Brot und Trockenobst. Ja, das alles ist unglaublich lecker und gesünder als Junkfood. Aber wenn Du Dich fast ausschliesslich auf diese Art von Mahlzeiten verlässt, wirst Du nicht die maximalen Vorteile spüren, die Du von den richtig frischen Lebensmitteln bekommst.
Ich esse gekaufte oder vorbereitete dehydrierte Snacks und Trockenobst hauptsächlich, wenn ich in einem Rohkost-Restaurant oder auf einer Reise bin. Es ist sehr bequem, sie in der Tasche mitzuführen, da sie kompakt und leicht sind und nicht so schnell kaputt gehen wie Bananen und anderes empfindliches Obst. Sie sättigen schnell und retten Dich, wenn Du total hungrig irgendwo in der Walachei oder am Flughafen längere Zeit ohne gesunde Alternativen festsitzt.
Versuche soweit wie möglich abgepackte Sachen zu vermeiden, da sie auf jeden Fall weniger lebendig sind und oft Zusatz- oder Konservierungsstoffe enthalten. Sie sind daher qualitativ nachteilig gegenüber den frischen Lebensmitteln. Halte Deine Nahrung deswegen so natürlich und frisch, wie Du kannst.
6. Wenig Ur-Obst und zu viele überzüchtete Hybridfrüchte
Früchte geben unserem Körper Energie, entgiften und machen glücklich. Wenn Du gesundheitliche Erfolge mit Rohkost erzielen willst, brauchst Du mehr vollwertige reife, rohe, leckere, nährstoffreiche Früchte. Hierzu gehört heutzutage nicht jede Obst- und Gemüsesorte.
Vorsicht bei kernlosem und von weit her importiertem Obst wie Weintrauben, Wassermelonen und Bananen. Die sind meistens so überzüchtet, dass der Zuckergehalt ein Vielfaches des natürlichen Wertes übersteigt. Bei übermäßigem Verzehr ziehen diese Hybridfrüchte die Mineralstoffe aus dem Körper, was zu empfindlichen Zähnen, Cellulite, Übergewicht und anderen Mangelzuständen führen kann.
Mein Tipp: Achte darauf, dass die Früchte möglichst in Bio-Qualität, regional, saisonal und reif sind.
7. Nicht genug Grünzeug
Einer der schwerwiegendsten Fehler von Rohköstlern ist es, nicht genug grünes Blattgemüse und Wildkräuter zu essen.
Obwohl Obst und Gemüse im Idealfall eine gute Quelle für Energie und Vitamine sind, enthält das meiste davon heutzutage dank intensiver Bewirtschaftung der Felder nicht mehr genug Vitamine und Mineralstoffe. Grünes Blattgemüse und Wildkräuter erhalten viele essentielle Mineralstoffe, wie Kalzium, Magnesium, Eisen etc. Jeden Tag richtig kombinierte grüne Smoothies sind die perfekte Lösung für ausgewogene Ernährung. Lass ab jetzt die grünen Smoothies Dein neuer Kaffee sein!
8. Fanatisch sein
Es kann richtig aufregend sein, wenn Du mit der Rohkost anfängst. Es sind so viele positive Veränderungen in Deinem Leben und Du bist total enthusiastisch mit allem um Dich herum. Viele Rohköstler versuchen perfekt roh in zu kurzer Zeit zu werden. Sie geben ihrem Körpern nicht ausreichend Zeit, sich an solch eine radikale Umstellung zu gewöhnen. Wenn Du es zu fanatisch in Sachen Rohkost angehst, kann es dazu kommen, dass Du übertreibst oder extrem wirst in Deinem Bestreben, Dich gesund zu ernähren, was öfters nach hinten losgeht und zu Enttäuschung, Frust und Aufgeben führen kann.
Ich erinnere mich, wie mich Schuldgefühle überkamen, als ich etwas Nichtrohes, aber Veganes und Gesundes gegessen habe. Bei dieser Einstellung, dass ich die Regel gebrochen hatte, übte ich unnötigen Druck auf mich aus und setzte mich unter Stress.
Jetzt esse ich grundsätzlich Rohkost, bin gesund und fühle mich fantastisch, aber es muss nicht mehr penibel 100% roh die ganze Zeit sein. Wenn ich die Grundprinzipien befolge und dann mal Sommerrollen (Gemüse in Reispapier) oder Gemüsesalat mit etwas Reisnudeln einmal in 1 bis 2 Monaten esse oder mal einen Tee trinke, habe ich keine Schuldgefühle. Also entspann Dich einfach und lass Dir Zeit. Du bist auf dem richtigen Weg.
9. Unvorbereitet sein
zu Hause
Leider leben die meisten von uns nicht in den Tropen, wo frische Früchte überall an den Bäumen wachsen oder überall zu kaufen sind, sondern in Städten, wo es manchmal ziemlich kalt wird und vernünftiges Obst und Gemüse ziemlich weit weg und teuer ist. Wenn Du zu Hause unvorbereitet bist, steigen die Chancen, dass Deine alten ungesunden Gewohnheiten Dich einholen, enorm. Denke im voraus. Kaufe z.B. 5 kg Bio-Äpfel bzw. Dein Lieblingsobst. Wenn die Früchte noch nicht ganz reif sind, können sie an einer sichtbaren Stelle in Deiner Küche nachreifen – so sind sie Dir ständig präsent. Das erinnert Dich daran, was Du vorhast.
Wenn Du Deine Mahlzeiten für die nächsten Tage grob planst, bekommst Du eine Übersicht. Du fühlst Dich sicherer, wenn Du ungefähr weißt, dass es zum Frühstück z.B. eine Obstmahlzeit aus einer Melone gibt, am Mittag ein großer grüner Smoothie und am Abend ein Brokkolisalat auf Dich wartet.
Unterwegs
Essen unterwegs erfordert vorherige Planung. Mach Dich jedoch nicht verrückt. Bereite etwas Leckeres für unterwegs zu, das leicht zu tragen und sättigend ist. Dazu eignet sich z.B. dieses Rezept: eingeweichte Mandeln und Gemüsesticks. Äpfel gehen auch, wenn es Dir nichts ausmacht, ein paar Kilos mitzuschleppen. Ich habe im Sommer immer Kirschen dabei und im Winter Äpfel oder Mandarinen und für längere Reisen immer ein Gemüsegericht in einer Box dabei. Die macht mich länger satt und ich habe gutes Wasser. Die Schlepperei ist es mir wert und so bin ich kein Opfer von Imbissbuden.
10. Den Körper nicht bei den Entgiftungserscheinungen unterstützen
Wenn Du Deinem Körper mehr frische und lebendige Nahrung zuführst, beginnt er mit einem intensiven Reinigungsprogramm. Endlich muss er nicht mit dem künstlichen, unnatürlichen Müll und all dem, was nicht hineingehört, kämpfen und kann die Reinigung der Organe und Zellen starten. Jetzt hat dein Körper endlich die Energie frei, sich von alten eingelagerten Schadstoffen und Giften zu befreien. Doch manchmal geschieht dies in einem viel zu schnellen Tempo. Daher solltest Du ihn unbedingt bei der Ausleitung der Giftstoffe unterstützen. Andernfalls kann der Umstellungsprozess zu Kopfschmerzen, Depression, Schwindelgefühl, Schwäche, Cellulite und anderen unangenehmen Erscheinungen führen.
Unterstütze Deine Leber mit Mariendistelsamen, Kurkuma (hier findest Du ein gutes Kurkumarezept), Deinen Darm mit Darmspülungen und Deine Muskeln, Sehnen, Gelenke und Haut mit ausreichend Bewegung an der frischen Luft, mit Wechselduschen und basischen Bädern.
Fazit: Auch Rohkost-Ernährung erfordert Wissen, Achtsamkeit und Disziplin.
Wenn Du fantastische Ergebnisse mit der Rohkost Ernährung auf lange Dauer erzielen willst, solltest Du den Verzehr von Hypridfrüchten sowie fetthaltigen und dehydrierten Lebensmitteln eingrenzen, auf gute Lebensmittelkombinationen und die Reihenfolge achten, die Menge von Grün steigern und vorbereitet sein.
Was Du noch essen kannst? Saisonale regionale Früchte wie (Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen, Erdbeeren), Gemüse (alle Kohlsorten, Zucchini, Gurken, Tomaten), grüne Blattsalate und Wildkräuter, Nüsse und Samen, Avocados und vieles mehr.
Kennst Du noch weitere Aspekte, die Dir Schwierigkeiten bereitet haben? Teile sie in einem Kommentar!
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Victoria
Hauptquellen:
- www.fredericpatenaude.com
- www.livingfoodforafrica.com
- Eigene Erfahrungen
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