Ernährung

Meine 6 + 6 Tipps, im Winter roh und warm zu bleiben

Vitamin C

Zur Herbstmitte und zum Winteranfang werden die Tage wieder deutlich kühler und es beginnt die Zeit, wo es nicht nur Rohköstlern fröstelt. Viele meinen deswegen, dass dies ein guter Grund wäre, die Rohkosternährung aufzugeben. Wir seien in unseren nördlichen Gebieten nicht für die Rohkost geschaffen, lautet das Argument. Tatsächlich stellt es viele vor eine große Herausforderung, sich im Winter nur von Rohkost zu ernähren, besonders im ersten Jahr der Umstellung. Vor 5 Jahren wurde mir bei Minusgraden und Schnee schon beim Gedanken an Rohkost kalt.

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Es ist jedoch nichts weiter als ein alter, tief in uns verankerter Glaube, dass warmes Essen den Körper wärme. In Wirklichkeit aber geht die auf den ersten Blick einleuchtende Gleichung „warmes Essen gleich warmer Körper“ nicht auf. Sie ist sogar sehr naiv, wenn man darüber richtig nachdenkt. Eine gekochte, warme Mahlzeit gibt zwar einen kurzen Wärmeeffekt, physikalisch ist es jedoch gar nicht möglich, dadurch einen langanhaltenden Wärmeeffekt zu erzielen.

Die Verdauung einer gekochten Mahlzeit kostet dem Körper sogar viel Energie, da Gekochtes für den Organismus unnatürlich ist und einen Fremdkörper darstellt. Die Verdauung gekochter Nahrung nimmt dann von der Energie, die der Körper für die innere Wärmeerzeugung braucht. Bei der Rohkost-Ernährung ist genau das Gegenteil der Fall: Der Körper gewinnt mit weniger Aufwand und geringerer Belastung mehr Energie, die ihm dann zur Wärmeerzeugung zur Verfügung steht.

Es gibt jedoch viele Menschen, die trotz Rohkost viel frieren. Das ist keine gute Voraussetzung für den Winter. Was läuft da schief?

Es liegt oft daran, dass diese Rohköstler sehr viel Obst essen. Obst an sich ist sehr gesund, aber nur das, wie es die Mutter Natur vorgesehen hat. Unter unseren modernen Lebensverhältnissen gibt es sehr selten baumreif gepflücktes, natürliches Obst im Handel. Unreif gepflücktes, importiertes Obst ist meistens nicht mehr in der Lage, richtig nachzureifen und ist nicht wirklich gesund.

Rohkost im Winter

Mehr regionales Gemüse statt importiertes Obst

Gemäß der Idee der Natur verhindern Bäume das frühzeitige Pflücken der unentwickelten Kerne dadurch, dass ihre Früchte nicht schmecken oder dem Verdauungsprozess nicht bekömmlich sind. Dies zeigt sich zum Beispiel dadurch, dass unreife Früchte den Körper übersäuern und Stoffe enthalten, die er nicht abbauen kann und die Entgiftungsprozesse aktivieren, um sie loszuwerden.

Wenn Du dauerhaft unreifes Obst isst, befindet sich Dein Körper in einer Dauerentgiftungsphase, die ihm viel Energie kostet. Eine der Folgen ist permanentes Frösteln. Im Winter, wenn durch die Kälte der Energieumsatz des Organismus erhöht ist, ist das doppelt kontraproduktiv. Deswegen ist es in unseren mitteleuropäischen Gebieten von Vorteil, im Winter mehr regionales Gemüse als importiertes Obst zu essen. Die einheimischen Gemüsesorten sind lange haltbar und widerstandsfähig.

Cellulite

Durchblutung fördern

Zum Frieren allgemein möchte ich hinzufügen, dass der Mensch dann zu frieren anfängt, wenn seine Blutgefässe und Kapillaren verstopft sind. Das schreibt zu diesem Thema Vadim Zeland:

„Dass warmes Essen wärmt, ist eine Illusion. Der Organismus muss sich selbst von innen wärmen. Voraussetzung dafür sind saubere Gefäße. Zitronensaft, biologischer Apfelessig und Leinöl beispielsweise reinigen die Blutgefäße. Wenn man sich von rohen lebendigen Lebensmitteln ernährt, werden die Gefäße gereinigt und das Blut wird warm. Das passiert nicht sofort, aber unvermeidlich. Für den Anfang kann man zu dem rohen Speiseplan gekeimte und unter 3 Minuten gekochte Hülsenfrüchte sowie Weizen-, Sonnenblumen- und viele andere Keimlinge hinzufügen.“

Weitere Ursachen fürs Frieren können auch Verdauungsstörungen, Eisenmangel oder Schilddrüsenunterfunktion sein.

Kühlende und wärmende Lebensmittel

In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden Lebensmittel in wärmende, neutrale und kühlende Lebensmittel aufgeteilt. Sie geht davon aus, dass jedes Lebensmittel abgesehen von der Kalorienzahl, einen bestimmten Einfluss auf die energetische Balance des Organismus und seine inneren und äußeren Energiewege (Meridiane) ausübt. Gemäß dieser Philosophie beeinflussen Atem, Bewegung und Ernährung das individuelle elektromagnetische Feld des Organismus. Sie verändern die Frequenz der Schwingungen und beschleunigen bzw. bremsen dabei die Heilung.

Hier ist eine Liste von kühlenden und wärmenden Lebensmitteln zur Orientierung (natürlich nur aus der veganen Rohkost aus gesehen. Gekochte und tierische Produkte habe ich nicht in Betracht gezogen, da sie für mich gesundheitlich nicht sinnvoll sind). Die kühlenden (yin-reichen) Lebensmittel haben normalerweise im Sommer Saison oder kommen aus südlichen Ländern, daher haben sie einen kühlenden Effekt auf den Organismus. Die yang-reichen Nahrungsmittel wärmen den Körper von innen, indem sie die Blutzirkulation und den Stoffwechsel auf natürliche Weise anregen.

Kühlende Lebensmittel:

Früchte: Zitrusfrüchte, Wassermelone, Bananen, Ananas und andere Südfrüchte sowie Beeren.
Gemüse: Gurken, Tomaten, Salat, Sellerie, Spargel.

Wärmende Lebensmittel:

Gewürze: Senf, Koriander, Knoblauch, Rettich, Ingwer, Kurkuma, Zimt.
Gemüse: Möhren, Rote Bete, alle Kohlsorten, Zwiebel, Paprika, Kürbis, Sellerieknolle, Pastinaken, Grünkohl.
Auch Blattgrün wie Feldsalat, Spinat und noch besser Wildkräuter wie Vogelmiere, Gundermann, Klee, Brombeerblätter, Gold- und Taubnessel wärmen, sättigen und liefern enorm viel Eiweiß und Mineralstoffe.
Fette: Oliven, Avocado, Nüsse liefern gesunde Fette und wirken wärmend.

Kürbissuppe Rezept

Sprossen z.B. aus Buchweizen, Brokkoli, Alfalfa, Erbsen, Linsen, Mungobohnen, Rettich sind pure Sonnenenergie und helfen, die Gelüste loszuwerden – und zwar ohne das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen.

Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Gedörrtes wie Rohkostbrote und -Kräcker vermindern ebenfalls Heißhunger auf Ungesundes und Gekochtes.

Ich glaube daran, dass der Mensch mit seiner Erfindungsgabe und der Anpassungsfähigkeit an fast beliebige Lebensbedingungen immer einen Weg finden kann, vorausgesetzt er will. Das Klima spielt dabei nicht immer die wichtigste Rolle: In den warmen Ländern, wo Früchte wirklich im Überfluss vorhanden sind, essen die Menschen Fleisch und tragen Pelze. Und natürlich nicht zu vergessen das Beispiel der russischen Anastasia, die eine urnatürliche Lebensweise führt, nur lebendige pflanzliche Nahrung zu sich nimmt und im sibirischen Winter keine Kleidung braucht, geschweige denn Tee oder warme Speisen.

Es kann ein paar Jahre dauern, das alte Denkmuster über warmes Essen abzulegen. Besonders der erste Winter ist für die meisten eine echte Herausforderung. In dieser Zeit kannst Du mit etwas Wissen über die Wirkung bestimmter roher Lebensmittel und deren geschicktem Einsatz roh bleiben.

Es gibt zum Glück viele effektive praktische Maßnahmen, die Dir helfen, in der kalten Jahreszeit roh und dennoch warm zu bleiben.

Hier sind meine 6 + 6 Tipps (6 essenbezogen und 6 nicht-essenbezogen):

Essensbezogen:

1. Regionale Lebensmittel und mehr Gemüse

Wähle saisonale und regionale Früchte und Gemüse wie Äpfel, Kohl, Grünkohl, Kürbis. Sie sind geschmackvoll, nährstoffreich, sättigend und geben Deinem Körper die Energie und Mineralstoffe, die er im Winter braucht.

Meine Lieblingsrezepte mit regionalen Zutaten:

Rohkost im Winter

2. Wärmende Lebensmittel und Gewürze

Wärmende Gewürze wie Ingwer, Cayennepfeffer, Zimt, Kümmel, Knoblauch und Curry machen Deine rohen Speisen, Smoothies und Säfte schmackhaft und wärmen Dich dank der anregenden Wirkung auf die Blutzirkulation von innen.

3. Rohes Comfort Food und warme Suppen

Manchmal brauchst Du warmes Essen, weil Du Dich nach Geborgenheit und seelischer Wärme sehnst. Eine im Mixer auf maximal 42°C erwärmte rohköstliche Suppe gibt das Komfort-Gefühl einer warmen Mahlzeit und hat eine wärmende Wirkung auf die Psyche (engl. to comfort: trösten). Probiere z.B. mein Rezept einer wärmenden Kürbissuppe, die Dir an den kalten dunklen Winterabenden hilft Vitalität und Gemütlichkeit durch ihre Sonnenfarbe und weiche Konsistenz zu erhalten und eine gemütliche Stimmung macht.

schnelle Gerichte

Dickflüssige grüne Smoothies zum Löffeln mit Wildkräutern, Spinat, Mangold, ein paar Äpfeln oder Birnen und etwas Ingwer sind eine wunderbare Puddingalternative. Dieses Smoothie Schüssel Rezept wird Dir schmecken!

4. Kühlende Lebensmittel meiden

Orangen, Zitronen und Grapefruits gelten vor allem im Winter als Vitamin-C-Spender schlechthin. Dennoch eignen sich diese und andere Südfrüchte nicht den Körper zu wärmen – sie kühlen ihn sogar! Und das war kein Versehen der Natur, denn diese Früchte wachsen nur in heißen Regionen, wo die Menschen eher eine Abkühlung brauchen.

Reduziere den Verzehr von Zitrus- und anderen Südfrüchten auf ein Minimum und auch den Verzehr von Trockenobst, denn beides wirkt kühlend. Übrigens hat unser einheimisches Obst und Gemüse viel mehr Vitamin C zu bieten als die ganzen Südfrüchte und kühlt uns dabei nicht so ab! Den Vitamin-C-Bedarf decken wunderbar Vogelmiere, Grünkohl, Kohlrabi, frische Hagebutten und Sanddornbeeren.

5. Mehr Fette in Form von Nüssen, Samen und Avocados

Nüsse, Samen und Avocados sind mit ihrem hohen Gehalt an natürlichen gesunden Ölen besonders gute Wärmequellen. Sie stellen konzentriertes Sonnenlicht dar und bringen Deinen Körper in einen Wärmestoffwechsel-Modus, bei dem der Körper vermehrt Energie in Form von Wärme produziert. Meine Favoriten sind Macadamia Nüsse*.

Achte beim Verzehr von Nüssen und Avocados auf die richtige Reihenfolge und gesunde Lebensmittelkombinationen!

6. Warmes Wasser und Kräutertees

Im Winter achten wir oft weniger darauf, genug Wasser zu trinken, weil der Durst sich im Gegensatz zu den heißen Sommertagen kaum meldet. Mir fällt es z.B. total schwer, bei Kälte auf 2 Liter normales Wasser am Tag zu kommen. Wir brauchen in der kühlen Jahreszeit zwar nicht so viel Flüssigkeit wie in der schweißtreibenden Hitze, es ist jedoch trotzdem wichtig, hydriert zu sein und die Ausleitung von Giften zu unterstützen. Warmes Wasser mit Zitrone fällt mir dabei viel leichter zu trinken.

Heiße Tees sind sind nicht roh, jedoch kannst Du Dir vor allem während der Umstellungsphase auf Rohkost Kräuter- oder Ingwertees gönnen, um das Bedürfnis nach etwas Warmen und nach Gemütlichkeit zu stillen. Ich finde, Tees schaden nicht. Es ist besser, mal abends einen heißen Tee zu trinken und sich wohlzufühlen, als das Verzichtsgefühl zu haben und unglücklich zu sein. Hier findest Du meinen Artikel speziell zum Thema Tee.

Körper entsäuern

Nicht-essensbezogen:

1. Sport – am besten an der frischen Luft

Wie kann man warm werden ohne gewöhnliche, gekochte Speisen? Regelmäßiger Sport an der frischen Winterluft ist die ideale Lösung! Wenn Du Sport treibst, dann kennst Du seine wärmende Wirkung. Schnelle Spaziergänge, Joggen 4- bis 6-mal die Woche sind ein sicherer Weg, den Stoffwechsel anzukurbeln, die Blutzirkulation zu stimulieren und Dich von innen zu wärmen. Als Motivation denke daran, dass auch die beste Nahrung im Körper zu Schlacken zerfällt, wenn sie nicht genutzt wird.

2. Abhärten (Wechseldusche, Sauna)

Das Wechselduschen stimuliert den Stoffwechsel, stärkt das Immunsystem und härtet hervorragend gegen die Kälte ab. Die Haut wird trainiert mit den Temperaturunterschieden umzugehen und wird weniger kälteempfindlich. Wie das Wechselduschen funktioniert, findest Du in meinem Artikel Fitnessstudio im Bad.

Bei der Sauna wird das Heiß-kalt-Prinzip ebenfalls ausgenutzt. Springe nach einer Runde ordentlichen Schwitzens ins eiskalte Becken oder stelle Dich unter die kalte Dusche. Wiederhole den Vorgang 3- bis 4-mal und beende die Prozedur mit kaltem Wasser.
Einen langanhaltenden Effekt zur besseren Thermoregulation erreichst Du jedoch nur durch regelmäßiges Wechselduschen oder Saunieren.

3. Ausreichend Schlaf

Hast Du auch schon bemerkt, dass Du, wenn Du nicht ausgeschlafen bist, auf einmal frierst? Das liegt daran, dass der Schlafmangel den Stoffwechsel verlangsamt, was zu einer niedrigeren Körpertemperatur führt. Lege darum viel Wert auf einen ausreichenden, gesunden Schlaf in einem gut gelüfteten Zimmer.

4. Warm anziehen

Klingt nicht besonders ausgefallen, ist aber ungemein wirksam. Statt Heizung aufzudrehen oder dich auf gekochtes Essen zu stürzen, helfen warme, kuschelige Socken, ein dicker Pulli oder eine Baumwoll-Strumpfhose.

5. Seelennahrung

Die Sucht nach warmen Speisen ist hauptsächlich nichts anderes als das Verlangen nach Geborgenheit. Statt dich mit Gekochtem zu trösten und oberflächliche kurzfristige Ersatzbefriedigung zu holen, setze besser auf wahre Seelennahrung, das heißt wonach sich Deine Seele wirklich sehnt. Widme wenigstens einen Tag der Woche nur Dir selbst: Schreibe Deine Wünsche und Ziele auf, mache Wellness, pflege Freundschaften, verbringe Zeit mit deiner Familie, gehe in der Natur spazieren oder mache, wovon Du immer schon geträumt hast.

6. Warme Länder

Auch eine gute Lösung, wenn auch nicht für jeden: den Winter oder einen Teil davon in einem warmen Land zu verbringen. Ich mache das seit mehreren Jahren und es wirkt sich total gut auf meine Gesundheit und mein allgemeines Lebensgefühl aus. Besonders von Februar bis März, wenn es nicht allzu viele regionale Lebensmittel gibt und es noch zu früh für die neue Ernte ist, ist es für mich frustrierend. Ich weiß, nicht jeder kann es sich leisten. Aber es gibt auch nichts Unmögliches. Wenn Du Dir ein Ziel setzt, dann erreichst Du es auch!

Rohkost im Winter

Fazit

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sich mit der rohen, lebendigen Ernährung größere Temperaturschwankungen leichter aushalten lassen. Ich friere jetzt sehr selten, obwohl ich früher eine richtige Frostbeule war und ohne Socken und 2 dicke Decken auch im Sommer nicht einschlafen konnte.

In der Übergangsphase, wenn der Organismus im Umbau- und Energiesparmodus ist, kann sich das Frieren in der ersten Zeit verstärken. Es wird ungewohnt ohne den üblichen stimulierenden heißen Kaffee oder Tee. Daher mach Dich für den ersten Winter bereit: Er könnte etwas schwer fallen. Fast alle frieren da, besonders die kein oder wenig Sport treiben und sich nicht abhärten.

Wenn Dein Körper die größte Umstellungsarbeit getan hat und die Blutgefäße sauber und der Stoffwechsel auf Hochtouren läuft, wirst Du weniger frieren. Lass Deine Angst vor der Kälte los und Dein Körper wird sich auf seine natürliche innere Wärmegewinnung einstellen.

Ich wünsche Dir einen warmen Winter!

Deine Victoria

Quellen:

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