Ich war vor kurzem zum ersten Mal bei einer Naturfriseurin in Köln und habe versprochen, darüber zu berichten. Der Besuch eines Naturfriseurs war für mich eine total neue und spannende Erfahrung, fast wie ein Ausflug an einen unbekannten Ort, und ich war total aufgeregt.
Ich war bis dahin jahrelang Kundin bei einem Aveda-Friseursalon in Hamburg. Doch während der Recherche für mein E-Book habe ich festgestellt, dass auch bei diesen Produkten (die immerhin eine Steigerung von Drogerie- und Supermarktprodukten sind), auch viele unerwünschte Stoffe enthalten sind. Also wollte ich eine Stufe weitergehen und habe mich endlich getraut.
Beim Betreten des Salons ist mir gleich aufgefallen, dass das Geschäft ganz anders aussieht und sich anders anfühlt als ein normaler Friseursalon: keine nervige Popmusik, sondern spirituell angehauchte angenehme Melodien, Waschliege, Salzlampe, ätherische Öle und nur ein paar Haaprodukte sowie eine Shampoo-Verdünnungsflasche stehen neben der Waschliege. Die Naturfriseurin hat ganze 2,5 Stunden für den Ersttermin eingeplant: Beratung, Haaranalyse, Waschen und ein energetischer Haarschnitt.
Das sind die Highlights, die ich aus der Beratung und der gesamten Behandlung mitgenommen habe (und die Dir ein „normaler“ Friseur niemals erzählen wird):
1. Weniger ist mehr
Bei den Haaren trifft das besonders zu, meinte die Naturfriseurin: Je weniger man damit etwas macht, ob Waschen, Fönen, Färben, Stylen, desto besser. Auch die sogenannte Pflege schadet ihnen nur. Die Kopfhaut und die Haare sind ein geniales Konstrukt (wie auch der ganze menschliche Körper) und können sich selbst pflegen und versorgen. Die ganzen chemischen Pflege- und Stylingmittel zerstören die natürlichen Abläufe und den Schutz der Haare.
2. Bürsten
Bürsten ist die einzige Ausnahme von der Weniger-ist-mehr-Regel. Bürsten ist sehr wichtig, um die Selbstregulation der Haare zu unterstützen. Doch vor allem geht es dabei um die Kopfhaut, denn die Haargesundheit fängt bei der Kopfhaut an.
Egal, ob Du Haare wäschst oder bürstest, richte Deine Aufmerksamkeit auf die Kopfhaut. Sie ist eine der am wenigsten durchbluteten Partien unseres Körpers und braucht besondere Zuwendung. Für wirklich schöne glänzende Haare braucht die Kopfhaut Massage, Reinigung und Pflege.
Bei der Kopfhaut ist es ähnlich wie beim Kräuterbeet: Der Boden muss gedüngt, gewässert und aufgelockert werden, damit, was auf ihm wächst, gedeihen und kräftig wachsen kann. Haarschnitt und Haarpflege sind dann nur noch kosmetische Elemente.
Bürsten massiert das tiefere Bindegewebe, regt die Durchblutung und damit auch die Ernährung der Haare an. Dadurch kann die Kopfhaut auch entschlacken, denn das Bürsten wirkt wie ein Peeling auf die Kopfhaut. Ablagerungen und Schuppen werden beim Bürsten gelöst und die Kopfhaut kann besser atmen. Dies beugt Haarausfall vor und regt das Wachstum an. Du brauchst Dir beim Bürsten keine Sorgen zu machen, dass noch mehr Haare ausfallen. Es fallen genau die Haare raus, die sich sowieso schon in der Ausfallphase befinden. Du schaffst also schneller Platz für neue Haare.
Die paraffin- und silikonhaltigen Haarspülungen und Kuren sind das chemische Gegenstück dazu. Sie verkleben die Haarschüppchen und die Kopfhaut. Das Haar lässt sich zwar super schnell durchkämmen, ist aber oft weich und ohne Spannkraft. Die Feuchtigkeit kann von außen nicht mehr eindringen und das Haar trocknet aus. Du hast dann immer das Gefühl, das Du eine Spülung oder Haarkur brauchst, sonst wird das Kämmen unmöglich sein – ein endloser Kreis!
Tägliches Bürsten ist eine Art Haarkur und sie ist nachhaltig, natürlich und ohne die schädlichen Folgen. Diese Haarkur besteht aus den hauteigenen, genau auf die Bedürfnisse der Haare abgestimmten Pflegesubstanzen – des Säureschutzmantel. Dabei nehmen die Borsten der Bürste diesen Säureschutzmantel auf und verteilen ihn bis in die Haarspitzen. Er nährt und schützt die Haare, lässt aber Feuchtigkeit durch, damit die Haare nicht von innen austrocknen.
Leider sind die besten Bürsten zum Kämmen im Moment aus Willdschweinborsten, also nicht vegan. Ich habe hier eine vegane gefunden, doch scheint sie nicht ganz so gut zu sein. Doch einen Versuch ist sie wert, finde ich. Ich habe im Moment eine 7 Jahre alte nichtvegane Bürste und sie ist schon total alt. Deswegen werde ich mir als nächsten eine vegane anschaffen.
3. Mondphasen
Der Mond soll je nach seiner Phase einen Effekt auf die Haare haben. Generell kannst Du die Haare bei zunehmendem und abnehmendem Mond schneiden lassen. Es kommt darauf an, welchen Effekt Du erzielen willst.
Bei zunehmendem Mond nimmt nicht nur die Lichtgestalt des Mondes zu, sondern auch das Haarwachstum. Wer seine Haare schneller wachsen lassen möchte und nur die Spitzen nachschneiden lassen muss, sollte in dieser Mondphase (zwischen Neumond und Vollmond) zum Friseur gehen.
In der abnehmenden Mondphase wird das Haarwachstum langsamer – es ist die beste Zeit für einen Kurzhaarschnitt. Wer nicht möchte, dass die Haare schnell wieder nachwachsen, sollte die Haare während des abnehmenden Mondes (zwischen Vollmond und Neumond) schneiden lassen.
4. Haare sind Verlängerungen der Haut – sie sind lebendig!
Viele konventionelle Friseure erzählen, dass das Haar eh schon tot sei. Deswegen könne man damit machen, was man will. Naturfriseure sehen das Haar als durch und durch lebendig an. Es ist eine Verlängerung der Haut. Außerdem ist unser Haar ein Lichtkanal. Wir können Sonnenlicht nur über unser gesundes Haar aufnehmen. Ein mit Fremdstoffen belastetes Haar kann dies nicht mehr vollständig tun.
Unser Haar dient uns nicht nur als Schutz und Schmuck, sondern auch als ein Wahrnehmungsorgan, denn wir fühlen auch mit unseren Haaren. Daher sollte das Schneiden achtsam und liebevoll geschehen und solche Prozeduren wie Glätten und chemisches Färben lieber gemieden werden. Ganz beeindruckt war ich, als die Naturfriseurin meinte, dass ein Glätteisen eine Verbrennung am Haar anrichtet und es ihm jedes mal wehtut. Ich wusste, dass es nicht gut ist, aber habe es nicht so ernst genommen.
5. Gefärbte Haare: Das bin nicht ich!
Ich konnte mich früher mit meiner natürlichen Farbe nicht vorstellen und dachte, sie sei extrem langweilig, unscheinbar und nichtssagend. Ich habe meine Haare mit Blondierung 15 Jahre lang zerstört, bis sie total kaputt und brüchig geworden sind. Seit ich rohvegan lebe, habe ich langsam angefangen darüber nachzudenken und mich gedanklich vorzubereiten, dass ich irgendwann meine eigene Haarfarbe haben werde. Die Natur hat uns ja nicht zufällig mit unserer Haarfarbe geschaffen – sie soll mit unserem Gesicht, Charakter und dem ganzen Wesen am besten harmonieren.
Die Naturfriseurin stimmt mit mir überein: „Die Person mit den extrem blondierten Haaren, das bist nicht Du. So kannst Du keine Verbindung zu Dir selbst aufbauen.“
Dieser Prozess ist nicht ganz einfach, aber ich spüre, dass sich sehr viel bei mir ändert, seitdem ich beschlossen habe, meine Haare nicht mehr chemisch zu färben. Ich fühle mich nicht mehr so oberflächlich sexy, sondern erwachsen und weiblich auf eine ganz andere Art.
Fazit:
Ganzheitlich orientierte Naturfriseure tun etwas, was die konventionellen Friseure nicht tun können: Sie begleiten Dich allmählich zu Deiner wahren Natur und geben Deinen Haaren vermittels Naturprodukten Deine natürliche Ausstrahlung zurück. Sie verwenden keine chemischen Haarfarben und keine chemischen Pflegeprodukte. Stattdessen arbeiten sie bewusst für Natur und Gesundheit. Leider stecken viele Menschen im Produktekreislauf fest. Der Naturfriseur kann einem die Augen öffnen und einen Weg daraus zeigen.
So kann man den Unterschied kurz beschreiben. Statt einem Pflichttermin ist es ein Beauty- und Wellnesserlebnis. Natürliche Pflegeprodukte, Kopfhautmassage, Pflanzenfarben und Energetischer intuitiver Haarschnitt waren mir die Investition wert.
Der Haarschnitt hat die Friseurin intuitiv gemacht und ich habe vorher von vielen gelesen, dass die Haare danach besser liegen und keinen grossartigen Styling erfordern sollen. Ich kann den jetzt wirklich zustimmen: habe für die Bilder mein Haare mit Roggenmehl gewaschen, ein bisschen Kokosöl in die Spitzen gegeben, luftgetrocknet und voilá! Ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber ich finde es ok.
Du sollst jedoch von einem Naturfriseur keine Wunder erwarten. Er/Sie kann nicht zaubern, sondern Dir die Richtung zeigen und beim ersten Schritt helfen. Für den Rest brauchst Du Geduld und Liebe zu Deinen Haaren.
Am Ende des Termins hatte ich eine andere Verbindung zu meinen Haaren. Ich liess ein schönes Stück alter blondierter abgebrochener Haare abschneiden, doch es hat sich richtig angefühlt. Dafür sind die jetzt richtig dick und griffig. Und der Mond wird ja seine Arbeit machen, so dass sie schnell wieder nachwachsen 😉
Victoria
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