Nach meiner Teilnahme am Vortrag von Brian Clement habe ich versprochen zu berichten, was ich Neues erfahren habe. Es war wirklich beeindruckend. Die vielen neuen Informationen haben mein Wissen und die Sicht auf die Rohkost-Ernährung komplett auf den Kopf gestellt. Ich kannte nur 80-10-10 bzw. Fruitarian und dachte, dass es das einzig Richtige sei.
Ich konnte die Nacht darauf sogar nicht schlafen und ab dem nächsten Tag habe ich vieles geändert, was meine Ernährung und andere Aspekte betrifft. Seitdem hat sich einiges bei mir getan und es sind positive Veränderungen: Gewicht, Energie, Aussehen und intuitives Gefühl.
Ich habe bis dahin zwei Jahre nach dem Prinzip von 80-10-10 gelebt, das heißt unendlich viele Bananen und andere süße Früchte in mich bedenkenlos hineingestopft und um Fett einen großen Bogen gemacht. Ich dachte, es sei die einzig richtige Ernährungsweise. Allerdings habe ich mich gewundert, warum ich nach zwei Jahren Rohkost-Ernährung immer noch 5-7 Kilo zu viel hatte und warum die trotz aller Predigten der Gurus nicht verschwanden.
Einige Aussagen in diesem Artikel werden Dir vielleicht nicht gefallen oder Dich verärgern, denn die Rohkost-Ernährung ist für manche schon umständlich genug. Versprochen ist jedoch versprochen, also informiere ich Dich einfach. Ich finde diese Erkenntnisse für mich sehr sinnvoll, aber auch für Fortgeschrittene und für Rohköstler, die Gesundheitsprobleme oder Mängel nach einigen Jahren Rohkost bekommen haben.
Hier sind 3 wichtige neue Erkenntnisse:
1. Rohkost allein ist in unserer modernen Welt nicht genug. Um zu gedeihen, brauchen wir lebendige Nahrung.
Es muss zwischen Rohkost und lebendiger Nahrung unterschieden werden. Was ist lebendige Nahrung?
Lebendige Nahrung ist Nahrung, die quasi noch wächst, wenn Du in sie reinbeißt. Rohkost ist die nächstbeste Kost nach der lebendigen Nahrung. Warum? Weil viele Rohkost-Lebensmittel wie Früchte und Gemüse mehrere Wochen vor dem Verkauf geerntet werden und die meisten Vitalstoffe verloren haben.
Es ist jetzt auch last season an den Kalorienmythos zu glauben. Was wirklich zählt ist, wie viel Lebenskraft und Lebensenergie wir über die Nahrung aufnehmen. Je lebendiger unsere Nahrung ist, desto mehr Nährstoffe und weniger Heißhunger bekommen wir und desto schlanker und gesünder werden wir.
Welche Lebensmittel sind lebendig und haben die meisten Vitalstoffe?
Es sind die Sprossen und Keimlinge. Sie gehören zu den absoluten Superfoods, das sind die Nahrungsmittel, deren Gehalt an Nährstoffen so hoch ist, dass man sie mit Arznei- oder Wundermitteln vergleichen kann.
Weichst Du Nüsse ein oder lässt Du Getreide, Gemüsesamen und Hülsenfrüchte keimen, enthalten sie 10- bis 30-mal mehr leicht verdauliche Nährstoffe als das nährstoffreichste Gemüse, das Du kaufen kannst. Beim Keimen finden in der Pflanze Umbauprozesse statt, die zur Folge haben, dass der Nährwert der Keimlinge gegenüber dem Samen bis um das 8-fache zunimmt. Ein Keimling enthält mehr Vitamine und Ballaststoffe als ein schlafender Samen und seine Mineralstoffverfügbarkeit steigt. Toxine und wertmindernde Stoffe hingegen werden abgebaut.
Die größte Enzymtätigkeit entwickelt sich bis zu 7 Tage nach dem Keimen und ist 100-mal größer als der Enzymgehalt von Früchten oder Gemüsen. Das hilft, die Reserven unseres Körpers wieder mit Enzymen aufzufüllen.
Die Kohlenhydrate werden nach dem Keimen leichter aufgenommen, weil die Stärken zu einfachem Zucker gespalten worden sind. Die Fette bekommen eine leichter verdauliche Zusammensetzung, weil sie in ihre Bestandteile, den Fettsäuren, zerlegt worden sind. Komplexe Proteine werden in einfache Aminosäuren umgewandelt und somit vorverdaut. Lebendige Enzyme unterstützen die Verdauung, den Stoffwechsel und aktivieren sowohl die Energieproduktion des Organismus als auch Reparaturmaßnahmen auf zellulärer Ebene.
Es gibt eine endlose Vielfalt von Keimsaaten und Du kannst je nach Geschmack etwas Passendes für Dich finden. Folgende Sprossen-Samen sind besonders empfehlenswert, da sie gut lagerfähig und leicht zu ziehen sind: Alfalfa, Amaranth, Bockshornklee, Brokkoli, Dinkel, Erbsen, Gartenkresse, Kichererbsen, Linsen, Mungobohnen, Quinoa, Radieschen, Rettich, Rucola, Senf, Sonnenblumenkerne und Weizen.
Du kannst diverse fertige Sprossen im Supermarkt oder Biomarkt kaufen. Eine bessere Alternative ist es, sie selbst zu ziehen. Es gibt heutzutage eine große Auswahl an Keimsaaten in Biomärkten und im Internet.
Die Sprossen sind nicht nur eine Quelle an Lebensenergie, sie sind auch wirtschaftlich vorteilhaft und umweltfreundlich. Sprossen können überall in der Welt und das ganze Jahr über angebaut werden. Wenn Du um Geld oder Kosten besorgt bist, bedenke, dass es nur ein paar Euro sind, um einen riesigen Berg frische grüne Sprossen anzubauen. Du brauchst auch zeitlich nur wenige Minuten pro Tag. Diese Art der Nahrungsmittelproduktion ist auch eine Erleichterung für die Erde im Vergleich zu den modernen landwirtschaftlichen Methoden und der Massentierhaltung.
2. Zu viel Obst kann schädlich sein
Es hat mich total geschockt zu erfahren, dass der Grundsatz „Obst ist gesund“ nicht immer zutrifft. Was stimmt damit nicht?
Bis jetzt habe ich nur gelesen, dass ich mich mit so viel Obst vollschlagen kann und sollte, wie ich will. (D. Graham, Freelee the Banana Girl, und viele anderen aus der 80-10-10-Bewegung)
Im Idealfall ist Obst an sich natürlich gesund und für den Menschen bestimmt, nur kann es aus zwei Gründen doch nicht gesund sein.
Erstens wird das meiste Obst seit mehreren hundert Jahren gezüchtet und das Zuchtziel bei den meisten Obstsorten ist ein höherer Zuckergehalt und damit ein süßerer Geschmack, denn das spricht eher den Gaumen des Verbrauchers an. Die heutigen Obstsorten enthalten im Durchschnitt bis zu 30-mal mehr Zucker als ihre Urformen.
Wenn Du diese überzüchteten Obstsorten verzehrst, nimmst Du eine beträchtliche Menge Zucker auf, die Dein Körper nicht richtig verwerten kann. Mögliche Folgen sind Karies, Übergewicht und andere Krankheiten.
Der zweite und vielleicht noch wichtigere Grund ist, dass konventionell produziertes Obst unreif geerntet und lange transportiert wird. Lässt man eine Frucht natürlich am Baum reifen, so fällt sie ab, sobald der Reifungsprozess abgeschlossen ist. Natürlich gereiftes Obst enthält Nährstoffe, die der Körper aufnehmen und verwerten kann. Unreifes Obst ist dagegen ein Nährstoffräuber und entzieht dem Körper Mineralstoffe.
Es ist ein Mythos zu glauben, dass die Nährstoffe beim Lagern erhalten bleiben. Lebensmittel sind beim Transport meistens mehrere Wochen unterwegs, bis sie beim Verbraucher ankommen.
Obst ist also nicht gleich Obst. Ich empfehle Dir als erste Alternative auf frisches, regional erzeugtes Obst zurückzugreifen und Dich mit tropischen Früchten sattzuessen, wenn Du die Gelegenheit hast, am besten vor Ort.
Natürlich habe ich nicht plötzlich aufgehört Bananen, Kakis und Datteln zu essen. Ich esse diese Früchte jetzt jedoch bewusster und maximal einmal am Tag. Ich esse auch keine 10 Bananen mehr mit einem Mal. Stattdessen kaufe ich ungespritzte Bio-Äpfel und -Birnen vom Markt. Und weißt Du was? Mir geht es viel besser.
3. Täglicher Detox ist wichtig.
Die Belastung des Körpers durch Chemikalien ist enorm. Sie zu reduzieren ist äußerst wichtig, denn wir kommen jeden Tag zwangsläufig mit Tausenden von toxischen Stoffen über die Atemluft, die Nahrung, das Wasser, die Kleidung oder irgendwelchen Gegenständen in Berührung. Die beste Entgiftungsmöglichkeit sind frisch gepresste grüne Säfte.
Säfte enthalten die Essenz der pflanzlichen Nährstoffe. Frische Säfte solltest Du innerhalb von 15 Minuten nach Zubereitung trinken, da sie danach ihre Vitalstoffe verlieren.
Frisch gepresste grüne Säfte aus Sprossen, Wildpflanzen und Gemüse wirken reinigend und heilend auf den gesamten Organismus. Da sie nur nähren und versorgen ohne dabei die Verdauungsorgane zu belasten, versetzen sie den Körper automatisch in den Entgiftungsmodus – umso intensiver, je mehr Säfte Du über den Tag verteilt trinkst und je weniger feste Nahrung Du zu Dir nimmst. Aus diesem Grund sind reine Safttage, während denen sich der Körper der inneren Reinigung widmen kann, eine wahre Wohltat für Deinen Organismus. Es genügt schon ein reiner Safttag pro Monat.
Ich ersetze öfters mein Frühstück durch einen grünen Saft oder nicht zu süssen grünen Smoothie. Besonders gut fühle ich mich, wenn ich mich noch vorher an der frischen Luft bewegt habe, sei es, dass ich jogge, Intervalltraining oder Freeletics-Workout mache.
Die Körperzellen nutzen die Energie, die Enzyme, die sekundären Pflanzenstoffen und die Antioxidantien der frisch gepressten grünen Säfte, um jahrelang eingelagerte Gifte und Stoffwechselrückstände auszuscheiden. Je besser dies gelingt, desto nachhaltiger kann sich auch überflüssiges Körpergewicht abbauen.
Der Körper behält oft Fett, um Gifte und Schlacken einzuschließen und um auf diese Weise das gesunde Körpergewebe zu schützen. Werden Gifte und Schlacken ausgeleitet, hat das Fett keinen Grund mehr bei Dir zu bleiben. Grüne Säfte, besonders Weizengrassaft, sind dafür am besten geeignet.
Frisch gepresste grüne Säfte stellen darüber hinaus die natürlichste Möglichkeit dar, sich mit den hochwertigsten und lebendigsten Vitalstoffen in großen Mengen und hohen Konzentrationen zu versorgen – das ist genau, was dem Körper bei all den importierten, unreifen Früchten fehlt.
Fazit:
Rohkost allein ist in unserer modernen Welt nicht genug. Um zu gedeihen, brauchen wir lebendige Nahrung und regelmässige Entgiftung. Mehr Sprossen, regionale Früchte und Gemüse, Wildkräuter und grüne Säfte helfen, die Rohkost-Ernährung bewusst und dauerhaft umzusetzen.
Mehr zu diesem Thema kannst Du in dem Buch von Brian Clement WunderLebensMittel nachlesen.
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Hast Du auch gute Tipps zur erfolgreichen Langzeit-Rohkost-Ernährung? Erzähle es mir und allen anderen in einem Kommentar.
Victoria
Bitte beachte: Diese Informationen basieren auf persönlichen Erfahrungen oder Erfahrungen anderer und sind keine medizinischen Ratschläge. Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Aus diesem Grund ist jegliche Haftung für eventuelle Schäden im Zusammenhang mit der Nutzung des Informationsangebots ausgeschlossen. Informationen der Artikel dürfen nicht als Ersatz für professionelle Beratung und/oder Behandlung durch anerkannte Ärzte oder Heilpraktiker angesehen werden.
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